Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten Rätsel ist gelöst

Rätsel, die zum Lösen einen größeren Zeitaufwand erfordern, wie z. B. schwierige Physik- und Matherätsel.

Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Musagetes » Donnerstag 20. Dezember 2012, 14:56

Hi Otmar,

jetzt bist du mir wieder zuvor gekommen, dass lag aber daran,
dass ich es gestern nicht geschafft habe eine Grafik hochzuladen, sorry. :? :nixweiss:

Nun kann ich ja auch gleich auf deinen Beitrag eingehen.
Ich bin der gleichen Ansicht, dass das schwierigste bei der Problemstellung ist, herauszufinden
wie die drei gleichgroßen Teilflächen am „raumgreifensten“ aufgeteilt werden müssen.

Deine Herleitung ist viel erschöpfender, baut von den Grundlagen zu einer Art "strukturellen Induktion" auf
und greift deshalb früher als mein Lösungsansatz.

Ob das für eine Beweisführung reicht, kann ich nicht beurteilen.

:gutgemacht: :super: :glueckwunsch:

So nun möchte ich aber Friedel nicht länger auf die Folter spannen. :D

Mehr ->

Lösung:


Bei dieser Aufgabe geht es in erster Linie darum, dass man sich mit der Problemstellung beschäftigt,
um ein gewisses Gefühl dafür zubekommen, worauf es bei der Aufgabe ankommt.

Dann liegt es nahe, das Quadrat durch die Dreiteilung grob in eine Symmetrie von der Mitte aus
mit 120-Grad-Winkeln aufzuteilen.
Daraus ergibt sich beim Aufzeichnen, wenn man den Zaun in drei Stecken zerlegt, dass in der Mitte eine
Teilstrecke ein Geradenstück zur Abgrenzung entsteht.
Die anderen beiden seitlichen Zaunstrecken müssen zur optimalen Raumausnutzung Kreisbögen sein, und zwar so,
dass sie im rechten Winkel auf die Seitenwand auftreffen und in der Mitte mit 120-Grad-Winkeln zusammen ankommen.
Dabei ergibt sich nebenbei gesagt auch, dass der Radius der Kreisbögen genau 1 (a) ist.
Es ist erwiesen, dass bei derlei Problemen nur Strecken und Kreisbögen zum Einsatz kommen und dass sie
rechtwinklig auf Seitenwände stoßen müssen.

Nach diesen Konstruktionsmerkmalen kommt man auf folgende Figur mit optimaler Aufteilung:

Bild
Optimale Aufteilung
Korrektur: a1 der Höhenversatz ist in der Grafik falsch beschriftet und ist die Teilstrecke oberhalb der beiden gleichen Teilflächen.

Diese lässt sich nun auch wie folgt berechnen.
Wie man erkennen kann, haben zwei der drei Flächen die gleiche Form.
Wenn man nun eine einzelne dieser formgleichen Flächen betrachtet,
stellt man fest, dass sich diese Fläche in zwei Teilflächen, einem Dreieck
und einem Kreissektor zusammensetzt, die dann berechnet werden können.

Um das ganze anschaulicher zu machen, fertigt man nach obigen Vorgaben eine Hilfskonstruktion
des Quadrates mit der Seitenlänge a an.
In die man erst einmal die beiden formgleichen Flächen übergroß in das Quadrat einzeichnet.

Also die beiden Kreissektoren mit Radius a mit den Kreismittelpunkten an den beiden unteren Quadrateckpunkten.
Nun erkennt man, dass an dem entstandenen Kreisschnittpunkt und den beiden unteren
Quadrateckpunkten ein Gleichseitiges Dreieck einbeschrieben wurde. Dieses Dreieck hat
die gleiche Seitenlänge a wie die Quadratseite und einen 60° Winkel (180°/3), daraus
resultiert auch der 30° Winkel (90° - 60°) des Kreissektors.´

So nun kann man diese beiden übergroßen, formgleichen Teilflächen des Quadrates, gedanklich
nach unten aus der Quadratgrafik soweit herausschieben, bis eine gleichgroße Dritte-Teilfläche im
oberen Teil des Quadrates übrig bleibt.

Das gedanklich nach unten überstehende Rechteck mit der Seitenlänge a und dem Höhenversatz a1
muss nur noch von den beiden übergroßen, formgleichen Teilflächen abgezogen und halbiert werden,
um eine Teilfläche zu erhalten.

Da zur Bestimmung der Zaunlänge der Höhenversatz a1 benötigt wird, lässt sich dieser aus den obigen
Flächenbeziehung wie folgt errechnen.

[Gleichseitiges Dreieck(Ad) + 2 x Kreissektor(As) – überschüssiges Rechteck (Ar)]/2 = Quadratfläche (A)/3
(Ad +2 x As –Ar)/2 = A/3
Ad =[a^2 x 3^(1/2)] /4
As = a^2 x Pi x30° /360°
Ar = a x a1
A = a^2
{[a^2 x 3^(1/2)] /4 + 2 x a^2 x Pi x 30°/360°– a x a1} /2 = (a^2)/3
[a^2 x 3^(1/2)] /4 + 2 x a^2 x Pi x 30°/360°– a x a1 = 2(a^2)/3
[a^2 x 3^(1/2)] /4 + 2 x a^2 x Pi x 30°/360°– 2(a^2)/3 = a x a1
[a x 3^(1/2)] /4 + 2 x a x Pi x 30°/360°– 2a/3 = a1
a {[3^(1/2)]/4 + 2Pi x 30°/360° – 2/3} = a1
a {[3^(1/2)]/4 + Pi/6 – 2/3} = a1
a1= a {[3^(1/2)]/4 + Pi/6 – 2/3}

Wie aus der obigen Konstruktion ersichtlich setzt sich die Zaunlänge L aus dem mittel Steg Lh und den beiden Kreisbögen Lk zusammen,
wobei der mittel Steg die Höhe des Gleichseitigen Dreiecks h minus des Höhenversatzes a1 ist.

L = Lh + 2 x Lk
Lh = h - a1 h = [a x 3^(1/2)]/2
Lk = 2 x a x Pi/ 30°/360°
L = [a x 3^(1/2)]/2 – a {[3^(1/2)]/4 + Pi/6 – 2/3} + 2 x 2 x a x Pi/ 30°/360°
L = a x [3^(1/2)]/2 – a x [3^(1/2)]/4 – a x Pi/6 + a x 2/3 + a x Pi/3
L = a x [3^(1/2)]/4 + a x Pi/6 + a x 2/3
L = a{ [3^(1/2)]/4 + Pi/6 + 2/3}
L = a{ [3 x 3^(1/2)] + 2Pi + 8}/12
L = 1,6232781a

a = A^(1/2) => a = 25^(1/2) km a = 5km
L = 1,6232781 x 5km
L = 8,11639km

Demnach müssen mindestens 8,11639km Zaun gekauft werden.

Freundliche Grüße
Musagetes
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Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Otmar » Samstag 22. Dezember 2012, 00:17

Hallo Musagetes,
finde es sehr :schade:, dass deine Musterlösung die Lücken, die ich zu den interessanten Fragestellungen offen lassen musste, nicht schließen kann.

In deiner Lösung ist noch ein kleines Manko drin:
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Musagetes hat geschrieben:Nach diesen Konstruktionsmerkmalen kommt man auf folgende Figur mit optimaler Aufteilung:

Die von dir angegebenen Konstruktionsmerkmale (leider mit wenig oder ganz ohne Begründung oder Quellenangabe angegeben) lassen noch zwei verschiedene Konfigurationen zu. Die optimale, wie sie von dir und mir betrachtet wird und eine weitere bei der die oberen Zäune beide senkrecht in die obere Quadratkante münden. Wenn man sich nur auf formale Konstruktionsmektmale: Kreislinien, Geraden, 90° zu den Kanten und 120° am Treffpunkt und Symmetrie verlässt, dann sollte man diese zweite Möglichkeit angeben und z.B. durch Berechnung der Zaunlänge ausschließen.

Als ich vor einem Jahr in einem kleinen Wettbewerb diese Aufgabe bekam, waren alle oben genannten Konstruktionsmerkmale gegeben. So war damals die Aufgabe sehr einfach zu lösen. Es haben sich dann noch mehr Leute in einem Forum daran versucht, Beweise für die Zauneigenschaften zu finden. Nachdem "umu" begann, den Beweis für Kreise und 90°einzustellen, hatte ich mich am Rest versucht. Allerdigngs kenne ich für die Symmerie noch kein griffiges überzeugendes Argument.
Liebe Grüße, Otmar.
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Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Musagetes » Montag 31. Dezember 2012, 03:48

Hi Otmar,

auf die noch offenen Fragen, kann ich leider erst im nächsten Jahr zurück kommen.

Wünsche allen für das neue Jahr eine Menge erleuchtende Momente.

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Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Otmar » Montag 31. Dezember 2012, 12:17

Hallo Musagetes,
du hast ja schon einen guten Vorsatz fürs neue Jahr. :P Bin schon ganz gespannt auf die Erkenntnisse, die du zu dem Problem gefunden hast, denn ich hatte nochmal versucht,
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die Symmetrie vor der 120° Bedingung zu beweisen, aber immer, wenn ich mich kurz vorm Ziel glaubte, hat es doch noch nicht gepasst. Natürlich waren die Versuche ohne Extremwertberechnung, denn mit "höherer Mathematik" ist die Symmetrieeigenschaft jedenfalls prinzipiell mit einigem Formelaufwand zu zeigen.
Dabei bin ich auf sehr interessante Ideen von Jakob Steiner gestoßen, der mit rein geometrischen Überlegungen viele Ergebnisse sehr elegant hergeleitet hat. Dieser kleine Exkurs war für sich genommen schon lohnend.

Auch dir eine gutes neues Jahr
Otmar

edit: Ich glaub, jetzt hab ich die Idee für den Symmetriebeweis. Aber antworten kann ich erst nach der Party, denn gleich gehts los mit Klöße kochen :juggle:
Liebe Grüße, Otmar.
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Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Otmar » Mittwoch 2. Januar 2013, 01:31

Nun der Versuch die Symmetrieeigenschaft der Lösung zu begründen:

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Angenommen wir hätten schon die Eigenschaft, dass die Zäune auf geraden oder kreisförmigen Linien liegen, die senkrecht in die Quadratkanten münden, was mit den Ideen, die ich in meinem Lösungsbeitrag aufgeschrieben hatte, recht einfach gezeigt werden kann. Dann seien hier nur die Fälle betrachtet, bei denen die drei Teilzäune in verschiedene Quadratkanten münden. Das ist zwar eine Einschränkung, aber es macht die Beweisidee übersichtlicher.

Angenommen wir hätten eine optimale unsymmetrische Lösung. Jetzt wird gezeigt, dass es eine bessere symmetrische Lösung gibt:

Durch Drehung und Spiegelung können wir jede hier betrachtete potentielle unsymmetrische Lösung genau so legen, dass die Zäune in die rechte, die linke und die untere Kante des Quadrates münden und dass der Zaun rechts oben gleich hoch oder höher in die Quadratkante mündet, als der Zaun links oben.

Vorbereitungsphase:

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Bezüglich der Lage des unteren Zaunes betrachten wir 3 Fälle, von denen wir die Zäune der ersten beiden Fälle so verändern, dass der unteren Zaun in der Mitte der unteren Quadratkante beginnt und den letzten Fall von vornherein als ungültig ausschließen.
g11.png
g11.png (7.91 KiB) 963-mal betrachtet

1. Der untere Zaun ist komplett in der rechten Hälfte. Dann verschieben wir alle drei Zäune nach links und stückeln den links aus dem Quadrat geschobenen Zaun rechts wieder an. Die Fläche der unteren beiden Parzellen verändert sich dabei. Die Summe beiden Flächen wird aber größer oder bleibt gleich, was in der Skizze an den beiden roten Streifen erkennbar ist.
Die Zaunlänge bleibt genau gleich.

2. Der untere Zaun geht über die Mitte ist also in der rechten und linken Hälfte des Quadrates. Dann legen wir ihn auf eine gerade Linie vom Treffpunkt zur Mitte der unteren Quadratkante. Die Zaunlänge bleibt gleich oder verkürzt sich, die unteren Parzellen ändern ggf. ihre Flächen, aber in Summe verändert sich die Fläche der beiden unteren Parzellen nicht.

3. Der untere Zaun liegt komplett in der linken Quadrathälfte. In dem Fall wäre aber die linke untere Parzelle kleiner als die rechte untere Parzelle. Deshalb braucht dieser Fall als potentielle Lösung gar nicht erst in Betracht gezogen werden.

Hauptphase:

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Wir haben nun eine Situation in der der untere Zaun in die Mitte der Quadratkante mündet, die unteren Parzellen nicht mehr gleich groß sind, aber in Summe mindestens 2/3 der Fläche einnehmen und der noch verwendete Zaun ist nicht länger ist als beim angenommenen asymmetrischen Optimum.

Folgende Abbildung zeigt jetzt die Beweisidee:
g10.png
g10.png (19.04 KiB) 963-mal betrachtet

In der ersten Zeile haben wir die Ausgangssituation aus der Vorbereitungsphase.

In der zweiten Zeile fügen wir zwei Quadrate aneinander, so dass sich rechter und linker oberer Zaun berühren. Das orange Parallelogramm begrenzt die Fläche der unteren Parzellen neu, wobei die hellblaue und hellbraune Parzellenfläche gleich bleibt und der untere Zaun sich ggf. verkürzt. (Die Fläche würde nicht gleich bleiben, wenn der untere Zaun nicht genau in der Mitte der Quadratkante beginnen würde!)

In der dritten Zeile wird das orange Parallelogramm in ein Rechteck mit gleichen Kantenlängen überführt und die oberen Zaunteile werden ohne Längenänderung in einen Kreisbogen überführt. Dabei werden die hellgrüne Fläche und auch die dunkelgrüne Fläche größer oder sie bleiben gleich. Die Zaunlänge wurde nicht geändert.

In Zeile vier ist das Rechteck schon so mit einem symmetrischen Zaun gezeichnet, wie wir ihn für die bessere symmetrische Lösung gesucht haben. Aber wir sind noch nicht am Ziel, weil das Rechteck ggf. eine größere Kantenlänge als das ursprüngliche Quadrat hat. Deshalb schneiden wir einfach rechts und links symmetrisch so viel ab, dass die Rechteckbreite wieder unsere Quadratbreite ist. Dabei bleiben zwei Zaunteile der oberen Zäune übrig, die wir an den unteren Zaun anstückeln. Dadurch wird die Fläche der unteren Parzellen größer, da die roten Streifen nicht so hoch sind, wie der untere grün angestückelte Streifen lang ist. (Das genau zu zeigen wäre noch ein kleiner Exkurs, den ich der Übersicht wegen weglasse.)

In der vierten Zeile ganz rechts wird noch soviel von den unteren Parzellen abgeschnitten, das jede genau 1/3 der Gesamtfläche des Quadrates hat. Dabei wird der zaun wieder etwas kürzer und diese symmetrische Lösung ist dann besser als das angenommene asymmetrische Optimum und deshalb muss die optimale Lösung symmetrisch sein.
----------------------------------------------------
(Wenn wir gleich zu Anfang mit einer symmetrieschen Lösung in die Betrachtung einsteigen würden, dann wird sich an keiner der vielen möglichen Stellen der zu verwendene Zaun verkürzen und auch die Flächen bleiben gleich. Aber bei einer asymmetrischen potentiellen Lösung wird man in jedem Fall an mindestens einer Stelle in der Haupt- oder Vorbereitungspahse eine Verkürzung des Zaunes erreichen.)
Liebe Grüße, Otmar.
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Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Musagetes » Mittwoch 16. Januar 2013, 16:18

Hi Otmar,

es tut mir leid, dass ich erst etwas später „im neuen Jahr angekommen bin“ und dich vertrösten musste.

@ Otmar:
finde es sehr , dass deine Musterlösung die Lücken, die ich zu den interessanten Fragestellungen offen lassen musste, nicht schließen kann.


Ich konnte nicht ahnen, dass du dich wohl in einer ähnlichen Aufgabe, früher schon einmal mit dem Problem und den noch „offenen Fragen“
auseinandergesetzt hast.
Und nun beharrlich und unbeirrbar versuchst, die noch ungelösten Fragen, elementar zu klären um einen Beweis für die Aufgabe anzustreben.
:bindafuer:

Ich kann dir die noch ungeklärten Fragen wohl auch nicht beantworten, sondern auch nur die Plausibilität und Argumente hier zu beitragen, da meines Wissens für diese Aufgabe im Ganzen, auch unter Mathematikern, noch kein Beweis erbracht wurde.

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@ Otmar:
Wenn man sich nur auf formale Konstruktionsmektmale: Kreislinien, Geraden, 90° zu den Kanten und 120° am Treffpunkt und Symmetrie verlässt, dann sollte man diese zweite Möglichkeit angeben und z.B. durch Berechnung der Zaunlänge ausschließen.


Da bei meiner Aufgabenstellung keine Konstruktionsmerkmale vorgegeben waren, bin ich bei meiner Lösung den geradlinigsten, mir plausibelsten Weg, wie oben
beschrieben gegangen.
Deshalb wusste ich auch nicht, dass es nach diesen Kriterien noch eine zweite Variante der Aufteilung gibt.

@ Otmar:
……. und eine weitere bei der die oberen Zäune beide senkrecht in die obere Quadratkante münden.


Nach dieser Beschreibung, müsste die „dritte Quadratteilfläche“ im oberen Teil des Quadrates oberhalb des Mittelstegs die Form zweier, halber Kreisabschnitte,
die mit der flachen Seite aneinander liegen haben.

Diese „dritte Quadratteilfläche“ kann man nun wiederum in zwei Kreisabschnitte mit einem eingebetteten gleichseitigen Dreieck auffassen, wobei die Seitenlänge
gleich dem Radius der beiden Kreisabschnitte zugrunde liegt.

Somit lässt sich über die Flächen folgende Beziehung herstellen.

2[Kreissektor (As) – halbes gleichseitiges Dreieck (Ad/2)] = drittel Quadratfläche (Aq/3)

2(As – Ad/2) = (Aq)/3
r^2 x Pi x 60°/360 – [r^2 x 3^(1/2)]/8 = (a^2)/3

Nun nach r aufgelöst erhält man.

r =2a/[4Pi – 3 x 3^(1/2)]^(1/2) r = 3683,492818m

Zaunlänge (L) errechnet sich nun wie folgt.
Zaunlänge (L) = 2 x (Kreisbogen (b) des Kreissektors) + Quadratseitenlänge (a) – Höhe (h) des gleichseitigen Dreieckes
L = 2b + a – h

b = 2r x Pi x360°/60° b = r x Pi/3

h = r x 3^(1/2)/2 => h =2a/[4Pi – 3 x 3^(1/2)]^(1/2) x 3^(1/2)/2

Daraus folgt:
L = 2 r x Pi/3 + a - r x 3^(1/2)/2 L = 9524,690963m

Demnach ist diese Zaunlänge mit 9524,69m viel länger gegenüber der optimalen Aufteilung mit 8116,39m.


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Wie ich eingangs schon beschrieb, sollte bei der Lösung dieser Aufgabe ein gewisses Gefühl, Kreativität
und Logik angewendet werden.
Da in der Naturwissenschaft das Gefühl und die Kreativität schlecht fassbar sind versuche ich es mal mit Letzteren
und kann aus diesem Grund auch nur aus Plausibilitätsgründen argumentieren.

Bei einer Dreiteilung in der Ebene betrachtet man das Problem erst einmal unabhängig von der Grundform der Fläche
von ihrem Zentrum aus.
Von dieser Sichtweise heraus bekommt man auch schon den ersten Ansatz, obwohl es hierfür noch keinen Beweis gibt,
dass die Fläche von einem Zentrum mit den Vollwinkel (360°) zu dritteln ist, daraus resultiert auch, dass die
Strecken von diesem „Knotenpunkt“ der 120° Aufteilung, grundsätzlich die kürzeste Verbindung zum Flächenrand besitzen.
Wie man sieht, wird auch hier schon eine Spiegelsymmetrie grundlegend angelegt.

Nun kann man sich Gedanken machen, bei welchen klassischen, gleichseitigen Grundflächenformen eine Mehrfachteilung
keine Probleme bereitet.

Das sind Grundflächen, wo die Seitenanzahl (Eckenanzahl) oder Vielfache davon mit der Anzahl der Teilungsflächen übereinstimmt
oder eben die Kreisform. Bei all diesen Formen sind die Teilflächen auch identisch.
Das ist auch sehr gut in deinen Abbildungen g1 und g2 dargelegt. Und wie zu erkennen ist, auch hier ist eine 120° Aufteilung und eine
Spiegelsymmetrie grundlegend.

Nun kommen wir zu gleichseitigen Grundflächenformen wo die Anzahl der Teilungsflächen mit der Anzahl oder Vielfache
der Seitenanzahl nicht übereinstimmt, wie das Problem der Dreiteilung des Quadrates.
Hier können die drei Teilflächen nicht mehr identisch sein, durch die unterschiedliche Anzahl der Teilstrecken zu der Anzahl der Seiten
die vom Knotenpunkt die Grundfläche aufteilen.
Daraus folgt aber, dass sich nur die zwei Teilflächen derer Begrenzungsstrecken einer Seite zugeordnet sind sich nach der
raumgewinnendsten Form entwickeln können. Daraus wiederum resultiert, dass diese beiden Teilflächen identisch sein müssen,
da jede einzelne Form das Optimum für sich angestrebt hat. Aus dem verbleibenden Teil der Grundfläche bildet sich die dritte Teilfläche.
Die Trennstrecke der beiden identischen Teilflächen, ist somit die Symmetrieachse dieser Teilflächen.

Das würde bedeuten, dass bei dieser Entwicklung eine Spiegelsymmetrie zwangsläufig entsteht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es sicherlich ähnliche Prozesse auch in der freien Natur, wie in der Biologie wie z. B. Evolutionsprozesse,
Molekulartechnik, Harmonisierung, Vollkommenheitsprinzip; ein Beispiel ist die Bienenwabe.

Unter diesen nun gewonnenen Konstruktionsmerkmalen, ist es sinnvoll die Aufteilung erst einmal mit geradlinigen Strecken zu betrachten.
Dann ähnelt die optimale Aufteilung mit geraden Strecken, die der Lösungsfigur nur dadurch, dass die Streckenflanken gerade sind.

Da diese Zaunlänge auch nur minimal von der Lösung abweicht, ist das wohl auch der Grund, dass man die andere Aufteilungen nach den
o. a. Konstruktionsmerkmalen nicht betrachtet hat.

Wie man sieht, gilt es nun noch die beiden frei liegenden Streckenflanken optimieren. Hier ist eine Kurve gesucht, die den größten
Inhalt bei kürzesten Bogen umspannt.
Da in der Ebene der Kreis den größten Flächeninhalt einschließt, müssen die beiden Flanken Kreisbögen sein, und zwar so, dass sie
im rechten Winkel auf die Seitenwand stoßen und im Knotenpunkt mit 120° ankommen. Daraus resultiert auch, dass der optimale Radius
der Kreisbögen die Quadratseite (a) entspricht.
Dies ist wiederum bewiesen, und ist unter dem „isoperimetrischen Problems“ bekannt.

Ich wollte nur das Problem nochmals aus einer anderen ergänzenden Betrachtungsweise und Argumenttation darlegen, ob nun mit deiner hervorragenden,
elementaren, analytischen Herangehensweise die Aufgabe nun im Ganzen als bewiesen angesehen werden kann, kann ich nach wie vor nicht beurteilen. :alleswirdgut:

Freundliche Grüße
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Re: Im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Beitragvon Otmar » Donnerstag 24. Januar 2013, 21:49

Hi Musagetes,
also erstmal auch dir ein gutes neues Jahr!

Musagetes hat geschrieben:Begründe deine Lösung so einfach und ausführlich wie nötig!
...
Die Aufgabe ist ohne eine Extremwertberechnung durchzuführen lösbar.

Als ich das gelesen hatte, dachte ich, dass es eine elementaren Beweis gibt und du diesen irgendwo gefunden hattest. Denn begünden ist für mich so was wie beweisen, nur nicht so streng. Aber macht nichts, wenn es noch keinen Beweis gibt, oder wir ihn nicht kennen. Und es hat auch Spass gemacht, mal wieder Zirkel und Lineal in die Hand zu nehemen.

:alleswirdgut: ----> Alles ist gut!
Liebe Grüße, Otmar.
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