Tunnelunschärfe Rätsel ist gelöst

Bei diesen Rätseln ist googlen erlaubt.

Re: Tunnelunschärfe

Beitragvon black » Donnerstag 6. Januar 2011, 13:28

Rama hatte die richtige Idee :gutgemacht:.
Jetzt gilt es, sie zu Ende zu denken.

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Schmetterlingchen hat geschrieben:Wenn es hell ist (also draußen), ist die Pupille klein - bei Tunneleinfahrt weitet sie sich.

:genau:

Schmetterlingchen hat geschrieben:Nur erklärt das nicht die Tatsache, dass black nach Tunnelausfahrt plötzlich wieder gut gesehen hat. Außer es handelte sich um einen extrem kurzen Tunnel, in dem zeitlich keine Anpassung der Augen möglich war...

Doch doch, die Anpassung war möglich. Die Pupillenweitung ist die erwähnte biologische Anpassungsleistung, die Nebenwirkung(en), die es nun noch rauszufinden gilt, sind physikalischer Natur.

Der Effekt ist übrigens auch in der Fotografie v.a. bei hochwertigen Objektiven mit Festbrennweite zu beobachten.
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Re: Tunnelunschärfe

Beitragvon Friedel » Donnerstag 6. Januar 2011, 14:22

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Damit auf der Netzhaut ein scharfes Abbild der Umwelt abgebildet werden kann, müssen die Lichtstrahlen von außen durch die Pupille auf die Netzhaut fallen. Im Idealfall gehen die Strahlen alle durch einen Punkt. Dann entsteht ein genau scharfes, auf dem Kopf stehendes Abbild des Nummernschildes. Je größer die Pupille bzw. bei der Fotografie die Blende ist, desto größer ist die Abweixchung von der Punktform. Die Strahlen gehen nicht mehr alle durch einen Punkt, sondern sind etwas gestreut. Dadurch entsteht Unschärfe.

Noch viel größer ist der Effekt bei der Schärfentiefe, aber da das Nummernschild vermutlich fast rechtwinklig zur Blickrichtung ist, spielt das hier keine Rolle. Nur wenn der Betrachter weit- oder kurzsichtig ist ist es trotzdem relevant. Normalerweise kann man ja nur Objekte scharf sehen, auf deren Entfernung das Auge bzw. der Fotoapparat eingestellt ist. Wenn der Fotoapparat bzw. das Auge auf eine bestimmte Entfernung eingestellt ist, sieht man die Sachen, die nur wenig weiter oder näher sind, auch noch recht scharf. Bei sehr kleiner Blende ist dieser Bereich relativ groß, bei großer Blende wird dieser Bereich viel kleiner. Wenn der Betrachter kurz- oder weitsichtig ist, arbeitet sein Auge oft eh am Rand seines Schärfebereiches. Durch die Pupillenerweiterung ist dieser Bereich ja kleiner, das Objekt dann also nicht mehr im Schärfebereich.

Je nach Geschwindigkeit wird dem ganzen ein anderer Effekt entgegen, der allerdings hauptsächlich psychologischer Art ist. In Tunneln kommt es nämlich oft zum Tunnelblick. Hohe Geschwindigkeit, enger Tunnel und viel schnelle Bildveränderungen verstärken den Effekt. Unter diesen Umständen fokusiert ein Betrachter einen sehr viel kleineren Bildbereich als normalerweise und kann ihn auch mit sehr viel weniger Bildinformation klar erkennen als in ruhiger Umgebung ohne Tunnelblick. Das ist auch der Grund, warum die Auflösung für einen Film bei weitem nicht so hoch sein muss, wie bei einem Foto. Die Auflösung eines scheinbar scharfen Fernsehbildes sieht bei einem Standbild sehr unscharf aus. Ein Fernsehbild eines Großbildfernsehers hat bis zu 768 × 576 Pixel. (Moderne HD-Geräte rechnen noch ein paar Pixel dazu, aber trotzdem wird normalerweise nicht mehr Bildinformation zum Gerät übertragen.) Für einen scharfen Ausdruck reicht das gerade mal für etwas mehr als Größe eines Passbildes.

Wenn black das Nummernschild im Tunnel also nicht gut erkennen kann, liegt das auch daran, dass er zu langsam ist, kein Gegenverkehr herrscht, der Tunnel nicht eng genug ist und sich black möglicherweise vom Verkehrsgeschehen oder anderen Nebensächlichkeiten vom Nummernschild ablenken lässt.
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Re: Tunnelunschärfe

Beitragvon Rama » Donnerstag 6. Januar 2011, 20:19

black hat geschrieben: ...
Jetzt gilt es, sie zu Ende zu denken.

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Schmetterlingchen hat geschrieben:Wenn es hell ist (also draußen), ist die Pupille klein - bei Tunneleinfahrt weitet sie sich.

:genau:

Schmetterlingchen hat geschrieben:Nur erklärt das nicht die Tatsache, dass black nach Tunnelausfahrt plötzlich wieder gut gesehen hat. Außer es handelte sich um einen extrem kurzen Tunnel, in dem zeitlich keine Anpassung der Augen möglich war...

Doch doch, die Anpassung war möglich. Die Pupillenweitung ist die erwähnte biologische Anpassungsleistung, die Nebenwirkung(en), die es nun noch rauszufinden gilt, sind physikalischer Natur.

Der Effekt ist übrigens auch in der Fotografie v.a. bei hochwertigen Objektiven mit Festbrennweite zu beobachten.


Hallo Leute, :)

:danke: für das Lob!
Auch bei mir, tauchen bei diesem Thema neue Rätsel auf. (- ?)

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Doch zurück zur Iris und Pupille. - Wenn man sich das Auge im Querschnitt von der Seite vorstellt,
würde es sich zeichnerich darstellen lassen, dass wenn mehr Lichtstrahlen eine Öffnung passieren,
auch mehr streuen müssen. Diese Streuung wird diese Unschärfe ausmachen. Das wäre die Antwort.
Im umgekehrten Fall auch die Antwort für das wieder schärfer sehen. - So weit bis hier.


Folgendes und folgende Abschnitte, bräuchten zwar nicht unter dem Spoiler, tue es aber trotzdem um ein "Aus versehen" zu vermeiden:

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Aber warum kann ich nach einer Weile wieder schärfer sehen, wenn ich noch in einem dunkleren Raum bin? - Diese Antwort, betrifft zwar nicht die Frage, brennt mir aber automatisch auf den Nägeln(wie man so sagt.) - Da kann ich mir nur vorstellen, dass das Gehirn und die Netzhaut mit seinen Zellen, einen besonderen Dienst leistet. - - Übrigens, gut, finde ich auch im Beitrag von Friedel, dass ein Fernsehbild weniger Pixel braucht, (ich kommer gleich darauf zurück).
Zu bedenken ist aber, dass zwischen den beiden Autos, immer der gleiche Abstand bestand, die Geschwidigkeitedifferenz = Null Km/h betrug. - Dennoch ist es eine erstaunliche Leistung unseres Gehirns, Pixel zu integrieren, die zwar im Moment nicht da sind, aber durch den zeitlichen Verlauf übernommen werden. Friedel, das finde ich wirklich gut!.

Allerdings stoße ich da technischerseits auf Grenzen, die ich gerne noch lernen würde. Das sind die Komprimierungsverfahren verschiedenster Art. Angefangen bei der Textverarbeitung, MP3, und, und und.


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Was das Gehirn für ein Wunderwerk ist, darüber lese ich gerade ein Buch.
Übrigens black, das blaue Gesicht in Deinem Logo, wird beim hintergrund in black, rot.
Das hat wohl was mit Komplementärfarben zu tun, und einer Notwendigkeit der Auges gegenzusteuern. :interessant:

LG Rama :)
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Re: Tunnelunschärfe

Beitragvon black » Freitag 7. Januar 2011, 00:58

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Friedel hat geschrieben:Damit auf der Netzhaut ein scharfes Abbild der Umwelt abgebildet werden kann, müssen die Lichtstrahlen von außen durch die Pupille auf die Netzhaut fallen. Im Idealfall gehen die Strahlen alle durch einen Punkt. Dann entsteht ein genau scharfes, auf dem Kopf stehendes Abbild des Nummernschildes. Je größer die Pupille bzw. bei der Fotografie die Blende ist, desto größer ist die Abweichung von der Punktform. Die Strahlen gehen nicht mehr alle durch einen Punkt, sondern sind etwas gestreut. Dadurch entsteht Unschärfe.

:genau: & Bild

Theoretisch müssten die Strahlen nicht alle durch einen Punkt gehen (und dürften es auch gar nicht, weil es keine nulldimensionale Öffnung gibt), aber praktisch sind alle Linsen eben mit Abbildungsfehlern behaftet - vor allem bei Strahlen, die sehr schräg zur bzw. entfernt von der optischen Achse einfallen.
Diese 'fehlerträchtigen' Strahlen werden mit einer kleinen Pupille/Blende aber weniger durchgelassen.

So erreichen die meisten KB-SLR-Objetive ihre optimale Abbildungsleistung, wenn man sie um ca. 2 Blendenstufen* abblendet. Bei Offenblende sind sie deutlich weicher (unschärfer) und neigen zu chromatischer Aberration (Farbfehler v.a. an kontrastreichen Kanten).

* Die Schärfe von Objektiven nimmt bei weiterem Abblenden beugungsbedingt irgendwann wieder ab. Bei meinen Augen fiel mir das noch nicht auf - vll. dank der selbsttönenden Brillengläser. :supercool: :nixweiss:


Friedel hat geschrieben:Wenn black das Nummernschild im Tunnel also nicht gut erkennen kann, liegt das auch daran, dass er zu langsam ist, kein Gegenverkehr herrscht, der Tunnel nicht eng genug ist und sich black möglicherweise vom Verkehrsgeschehen oder anderen Nebensächlichkeiten vom Nummernschild ablenken lässt.

Mir gefällt die o.g. Erklärung besser. :mrgreen:


Rama hat geschrieben:Aber warum kann ich nach einer Weile wieder schärfer sehen, wenn ich noch in einem dunkleren Raum bin?

Dieses Phänomen stellte sich während meiner 5min Tunnelfahrt nicht ein. :schade:


Rama hat geschrieben:Übrigens black, das blaue Gesicht in Deinem Logo, wird beim hintergrund in black, rot.
Das hat wohl was mit Komplementärfarben zu tun, und einer Notwendigkeit der Auges gegenzusteuern.

Vor vielen, vielen Jahren lernte ich mal in Bio, dass die Ursache für negative Nachbilder die Ermüdung der Fotorezeptoren sei. :nixweiss:
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